Big Two

Dienstag, 1. Juni – Etosha Nationsalpark

Der tierische Höhepunkt meines Namibia-Trips steht vor der Tür. Während zu Hause ab und zu eine Katze herumschleicht und nebenan die Schafe blöken sind dicker die Kätzchen eine Nummer größer. Mitten im Etosha Nationalpark muss ich eigentlich nicht viel schreiben, sondern nur fotografieren.

Und zum Glück will das Kätzchen gerade nicht mit mir spielen. Denn der Löwe, der mir gerade vor die Linse kommt, liegt nicht weit vom Eingang im Nationalpark entfernt auf einer weiten offenen Fläche. Nur kleinere Schakale und ein Springbock trauen sich in die Nähe. Wobei mich das mit dem Springbock wundert, aber der kann ja schnell wegspringen, falls dem König der Tiere mal gerade nach Fast Food ist. Die Antilopen und Zebras halten sich hingegen lieber bedeckt.

Es ist für mich der erste Kontakt mit gleich zwei der Big 5. Ich höre die Kameras nur so klicken. Meine Kamera hat nicht ausreichend Zoom für die tollen Porträtfotos, die man hier machen könnte, auch wenn ich die Bilddateigröße auf 20 Mbit hochgejazzt habe. Dafür lehne ich mich ab und zu etwas zurück und genieße die Szenerie. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, wenn die nächsten Vierbeiner vorbeikommen.

Tutu sitzt hinter dem Lenkrad unseres Jeeps. Ein Multitalent. Er kennt sein Land, die Geschichte und ist anscheinend auch perfekter Safari-Guide. Ich finde es einfach nicht heraus, wie er die Tiere vor uns erkennen kann. Selbst mit 100fach Zoom tue ich mich schwer, hier und da einen Löwen im Gebüsch zu finden und er zeigt in aller Seelenruhe in die Ferne und sagt gelassen „Da hinten liegt eine Löwendame. Das Männchen liegt etwas rechts davon.“ Wie macht er das nur? Alle Nase lang tönt es Zebra auf 3 Uhr, Gnus auf 5 Uhr. Wir folgen den Straßen im Park und bleiben immer wieder stehen. Hier ein Springbock, dort ein paar Zebras und Oryxe.

Ganz gespannt schauen wir immer wieder in die Höhe und wünschen uns eine Giraffe. Und dann, dann erspäht sie Tutu doch noch. Eine Gruppe reckt in der Ferne ihre Köpfe aus den Bäumen hervor. Endlich.

Einige Minuten später: Hinter mir wird gerade auf Elefanten gewettet. Es sieht nach Elefantenterritorium aus, wird gemunkelt. Und sie sollen recht haben. Vor uns läuft ein Bulle im Gegenverkehr auf der Straße. Der Weg durch den Busch scheint keine Alternative darzustellen und so rollen wir in gebührendem Abstand dem Elefantenmännchen hinterher. Eine Minute, zwei Minuten, drei Minuten. Es zieht sich. Dann macht die Straße einen Knick. Der Elefant folgt der Hauptstraße während wir auf die Seitenstraße zum Überholen ansetzen. Nur wenige hundert Meter später stehen wir an einem Wasserloch. Vor uns eine ganze Herde Elefanten. Die Kleinen spielen, die großen baden ein wenig. Von hinten kommt auch langsam der Bulle angestapft und gesellt sich zur Gruppe. Eine Dame gesellt sich zu ihm und sie stehen sich Minuten lang gegenüber und halten die Rüssel. Heja Safari.

Von den Big Five habe ich jetzt Elefant und Löwe gesehen. Büffel gibt es hier keine, Nashorn und Leopard fehlen noch. Zebras und Giraffen zählen nicht, warum auch immer. Also stand jetzt: Big Two. Hat wohl seinen Ursprung in der Schwierigkeit der Jagd. Der Leopard ist zwar kleiner aber dadurch eben pfiffiger als die Giraffe, wenn der Großwildjäger die Büchse zum Anschlag bringt. Mittlerweile gibt es auch die Ugly Five. Auch hiervon habe ich heute zwei gesehen. Nämlich das Warzenschwein, das gemütlich durch den Park döst und als Einzelgänger bei allen möglichen Herden Verwirrung stiftet. Und das Gnu. Das ist für meinen Geschmack zwar nicht hässlich. Aber total unfotogen.

Morgen geht es weiter auf die Pirsch. Mal sehen, was uns erwartet. Ich sitze gerade ziemlich verlassen in einem Etosha-Camp. Der Wirt hat bereits vor Stunden das weite gesucht und mir die Schlüssel- bzw. Lichtgewalt überlassen. Morgen geht es um 5 Uhr wieder raus, auch wenn ich momentan nicht weiß, welchen vierbeinigen Frühaufsteher wir dann überraschen. Wir werden es erleben.

P.S. Man kann in Namibia gut essen oder originell. Das wären dann Würmer, Hühnerfüße oder Schafskopf. Das Volk der Himba verzichtet allerdings komplett auf Bodenfrüchte. Wären giftig und werden deshalb unter einem Begriff zusammengefasst: „Essen für die Blöden.“

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